Autos hatte ich ja eigentlich schon genug, jedes weitere wäre Luxus und Redundanz zu einem vorhandenen Fahrzeuge gewesen. Deshalb sah ich den Z1, als er 1989 auf den Markt kam, nicht wirklich als Möglichkeit. Zudem war der Preis von über 80.000DM jenseits dessen, was ich für ein Auto zu zahlen bereit war.
Aber dann kam es doch anders. Nach drei heftigen Jahren, in denen die Arbeit mir fast keine Freizeit gelassen hatte, war eine Belohnung fällig. Ledig, ohne Kinder, das Haus abbezahlt, jetzt war der richtige Zeitpunkt, sich einmal etwas Luxus zu gönnen. Zudem hatten sich viel an dem Fahrzeug verspekuliert, statt dass die Preise in den Himmel schossen, waren sie deutlich gesunken, selbst Autos mit sehr geringer Laufleistung waren plötzlich erschwinglich geworden. Und dann war da noch der emotionale Moment. Meine Firma war zu der Zeit bei BMW und den Zulieferern Softwarepartner für 3- und 5-Achs-Postprozessoren und ich hatten viele Spritzgussmodelle und Z1-Teile gesehen, die mit unserer Software produziert worden waren. Kann es bessere Gründe geben? Also habe ich mich auf die Suche gemacht. Gefunden habe ich drei mögliche Kandidaten: Bei der Mercedes-Niederlassung in Porz stand einer in Fungelb mit gut 20.000km Laufleistung, bei der BMW-Niederlassung in Bonn ein RLE mit 26.000km Laufleistung und in der Auto-Motor-und-Sport-Ausgabe 24/1995 fand ich in Mettmann einen schwarzen mit 6000km auf der Uhr, alle im gleichen Preisfenster. Aus heutiger Sicht wäre der RLE sicher die beste Wahl gewesen, aber zu der Zeit war die Laufleistung das entscheidende Kriterium, also wurde der letzte aus der Liste meiner. Das Auto hatte der Erstbesitzer 1991 als Spekulationsobjekt gekauft und es, ohne es zuzulassen, eingelagert. Nach einem Jahr war die Preisentwicklung nicht wie erwartet und die Garantiebedingungen erforderten die Zulassung, das späte Zulassungsdatum hat jetzt Auswirkung auf ein mögliches H-Kennzeichen. Ich werde aber darauf verzichten, da ich sonst mein DIN-Kennzeichen verlieren würde. Der Erstbesitzer hat das Auto dann nach einem weiteren Jahr verkauft und der Zweitbesitzer brauchte nach einem weiteren Jahr und nur 6000 gefahrenen Kilometern etwas Liquidität – zu meinem Glück.
Der Z1-Club bietet von Zeit zu Zeit Wochenende-Schrauberkurse an, in denen besonderes Augenmerk auf den Türmechnismus gelegt wird. Zudem wird die komplette Beplankung entfernt und fachgerecht wieder montiert .Ich habe mir den schon zu Anfang meiner Z1-Zeit gegönnt, von 24.2.-1.3.988 bei Maik Hirschfeld in Seeon. Preis damals, inkl. Hotel: 1.360,00DM. Eine gute Investition, zudem hatte ich Gelegenheit, einmal in einem Mercedes 600 mitzufahren. Angereist sind wir damals zu dritt, meine Frau, meine sechs Monate alte Tochter, die dann der Star der Abende in der Runde war, und ich, in unserem Lancia Gamma Coupé.
Der Z1 wird seitdem im Wechsel mit meinem Pininfarina Volumex für Spaß in der Eifel und kleinere Reisen verwendet. Er ist ein perfektes Auto für einen schönen Sommertag.